Ein üppig belegter Döner, eine deftige Kuttelsuppe, eine saftige Gözleme. Oder schlicht ein Kebab-Teller mit scharfer Soße… Mmmhhh!… Die türkische Küche weiß hungrige Menschen zu erfreuen. Was aber auffällt – es ist eine fleischlastige Küche. Dabei hat die türkische Esskultur so viele vegetarische Alternativen zu bieten! Behauptet zumindest das neulich erschienene Buch „Türkei Vegetarisch“. Ob Brennnessel-Börek oder Auberginen-Linsen-Eintopf – die Gerichte sind vielleicht unspektakulär, aber herzhaft und meist schnell zubereitet.
„Wenig Gemüse im Schrank? Zucchini, Möhre und Ei dabei? Dann sind diese knusprigen Puffer ein feines Mezé (Türk. f. Snack, Anm. VB).“
Das Buch "Türkei Vegetarisch" steckt voller schlichter Rezepte, so alltäglich wie für Fleischesser Spaghetti Bolognese. Oder ein Kartoffelsalat. Nur der türkische Kartoffelsalat wird statt Senf oder Dill mit Minze und Sumach-Gewürz angemacht.
Und natürlich gibt es in dem Buch opulente orientalische Gerichte. "Engelshaar in Milch", oder „Imam Bayildi“, was übersetzt heißt – „Den Imam hat es umgehauen“. Es sind ganze Geschichten, keine Gerichte! (Das mit dem Imam sind übrigens Auberginen, die mit Paprika und Thymian überbacken werden.)
Herausgeber des Buches sind Orkide und Orhan Tancgil. Sie leben in Düsseldorf, sind aber bundesweit im Auftrag der türkischen Küche unterwegs und leisten eine ganze Menge kulinarische Aufklärung. Auch in dem Buch "Türkei vegetarisch": Es wird kein kulinarisches Wissen vorausgesetzt, alles wird erklärt – zum Beispiel, was ist Halloumi Käse oder Raki oder die dicke Kaymack-Sahne.
Das Buch ist auf angenehm dickem Papier gedruckt, ist schwer und robust. „Türkei vegetarisch“ kann durchaus ein paar Tomatensoßen-Spritzer vertragen und wird dadurch nur hübscher.
Die Fotografien von Gerichten sind ein wenig im Stil der 70-Jahre-Kochbücher gehalten. Die Zwischenblätter haben Motive türkischer Kacheln – aber dezent und keineswegs kitschig.
Das Buch „Türkei Vegetarisch“ bietet jede Menge fleischlose orientalische Kost Veganer würden es aber eher schwer haben in der Türkei – ohne Joghurt und Honig geht dort kaum etwas.
Das absolute Highlight – die drei Lesebändchen in verschiedenen Farben. So kann man sich gleich drei Lieblingsrezepte vormerken.