Beklemmung im Saal. Das Theaterstück „Die Wiedergutmachtung“ erzählt vom Kampf um die sogenannten Ghetto-Renten.

Dorothea Krüger (Quelle: rbb/Vera Block)

 

Audio: rbbKultur | 29.11.2019 | Vera Block | Bild: rbb/Vera Block

Theaterkritik | "Die Wiedergutmachung"Beklemmung im Saal

Von den Nationalsozialisten wurden sie zur Arbeit gezwungen, doch jahrelang lehnte die Rentenversicherung die meisten Anträge von Ghettoarbeitern ab. Das Stück "Die Wiedergutmachtung" erzählt vom Kampf um die sogenannten Ghetto-Renten. Von Vera Block

Auf der dunklen Bühne in der Berliner Werkstatt der Kulturen stehen zwei Menschen. Hinter ihnen – wie von einer Kinderhand an die Schultafel geschrieben – sind zwei Worte an die Wand projiziert: Richter und Zeuge. Richter: "Wann genau begann und endete die Beschäftigung im Warschauer Ghetto?" Der Zeuge kann keine genauen Angaben machen. "Die Zeit war für uns nicht wichtig", sagt er. Die Fragen werden immer mehr: "Gab es Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Arbeit? Hat man dafür nur Suppe oder auch Geld bekommen? Hätte man nicht auch mal nein sagen können?"

Der alte Mann stützt sich auf seinen Stock. Er ist sichtlich verzweifelt. Zermürbt von der deutschen Bürokratie.

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