Meine Reihe im rbbKultur Radio: NEU HIER.

neu hierEinen neuen Job anzufangen, ist spannend. Wie fügt man sich ein in das neue Team, was für Aufgaben kommen auf einen zu? Und wenn die neue Arbeitsstelle bei einer weltbekannten Kulturinstitution ist, dann ist die Aufregung besonders groß. In der Reihe „Neu hier“ stelle ich Menschen vor, die in Berliner Kultureinrichtungen erst seit kurzem tätig sind und blicke mit ihnen gemeinsam hinter die Kulissen.

Zu den einzelnen Beiträgen geht es hier:

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NEUE NATIONALGALERIE: ANNE TERESA DE KEERSMAEKER

 In einem Museum ist der Inhalt, also die ausgestellten Kunstwerke, wichtiger als die Hülle, also das Haus selbst. Aber nicht im Falle der Neuen Nationalgalerie, die erst vor Kurzem nach langjähriger Restaurierung wiedereröffnet wurde. Das ikonische Bauhaus- Gebäude von Mies van der Rohe ist selbst ein Kunstwerk und dazu noch eines, das die Fantasie beflügelt. Kein Wunder also, dass dieser Ort nun für vier Tage zur Bühne für eine Tanzperformance wird. Kreiert von einer Grande Dame der zeitgenössischen Tanzkunst Anne Teresa de Keersmaeker. atdk4

Die Eingangshalle der Neuen Nationalgalerie. Von allen Seiten – Glas und Licht. Von oben – Betondecke, dunkelgrau, schwer. Ein Raum, so groß, dass Menschen an der gegenüberliegenden Wand wie Däumlinge wirken. Genug Platz für einen Körper, sich frei zu fühlen, sich zu biegen und zu drehen. Oder auch nur still, kerzengerade dazustehen. Nicht mal einen Finger zu bewegen. Dann wieder losrennen, quer durch die Mitte, auf den Boden fallen, sich rollen, Arme und Beine wie Zirkelschenkel ausstrecken. Wieder aufstehen, die Glieder schwenken, herumwirbeln, plötzlich stecken bleiben. Bewegungslos dastehen. Sodass nur der Atem den Körper bewegt.

Atmen ist das Leitmotiv der Tanzperformance. Und ein wichtiger Bestandteil im choreografischen Werk von Anne Teresa De Keersmaeker. In ihrem neuen Stück verbindet sie Körper, die mal mehr, mal weniger heftig Luft holen, mit der Flötenmusik des italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino.

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Opulent lecker. Der Film „Ottolenghi und die Versuchungen von Versailles“

Der Londoner Yotam Ottolenghi ist einer der bekanntesten Köche weltweit. Allein in Deutschland hat er über 1,5 Millionen Kochbücher verkauft. Sein Markenzeichen – von Israel und Palästina inspirierte Gemüseküche mit viel Würze und ungewöhnlichen Aromen. Dank ihm sind Granatapfel, Kichererbsen und Kreuzkümmel in Nordeuropa salonfähig geworden.

Im Dokumentarfilm „Ottolenghi und die Versuchungen von Versailles“, der seit Donnerstag in den deutschen Kinos läuft, startet der Koch ein kulinarisches Abenteuer, das spannend und vielschichtig ist. Zum Sattsehen!

© 2020 Original Productions / Photo: Nat Knight Frey / Steven Robillard

Ein Wackelpudding, blau, in Form eines Schlosses mit Türmchen. Eine mehrstöckige Torte, außen mit Blüten und Ranken dekoriert, die an üppigen Deckenstuck in einem Ballsaal erinnern. Innen, bunt und vielschichtig. Ein Schwan aus weißer Schokolade, der mit den Flügeln schlägt. Das alles sind die Versuchungen von Versailles, die Yotam Ottolenghi für eine opulente Gala kreieren ließ. Und dabei von einem Filmteam begleitet wurde.

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Eine Frau, die weiß, was sie singt. Porträt der Sängerin Ethel Merhaut.

Was tun, wenn man als lyrischer Sopran nicht so richtig Lust auf Verdi und Schubert hat? Für Ethel Merhaut lautet die Antwort: die Musik der 20er und 30er Jahre singen. 

TonArt, WDR 3 vom 14.05.2021  Verfügbar bis 14.05.2022EM_Book_20s_19439753932_final2_Masterworks.indd

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-tonart/audio-ethel-merhaut-singt-lieder-der-er-100.html

Die „schwarze Carmen“ von Berlin. Mezzosopranistin Vera Little

Vera Little (10. Dezember 1928,  Memphis, Tennessee – 24. Oktober 2012, Berlin, Deutschland).

Vera_Little_© Archiv Deutsche Oper Berlin

Sie kam nach Europa um der Rassentrennung in den USA zu entfliehen. Und um zu singen. Und sie ging in die Geschichte ein als die erste schwarze Opernsängerin, die vor dem Papst singen durfte und als erste schwarze Carmen in Kontinentaleuropa. Sie hatte die wichtigsten MezzoPartien in ihrem Repertoire und hat bei etlichen Uraufführungen ihre Rollen geprägt. Neben dem Singen war das Schreiben Vera Littles große Leidenschaft. Sie hat drei Gedichtbände und eine Sammlung von Erzählungen veröffentlicht.
Vera_Little_© Archiv Deutsche Oper Berlin

Mein Feature über die Opernsängerin Vera Little im Deutschlandfunk Kultur:

Die „schwarze Carmen“ von Berlin. 

Erstausstrahlung am 17. März 2021.

Aus dem Ausland auf die Bühne. Coaching für Nicht-Muttersprachler

Veröffentlich auf www.rbb24.de:

https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2020/08/schauspieler-training-akzent-sprache-theater-coaching.html

Für Theatermacher aus dem Ausland ist es schwer, in Deutschland beruflich anzukommen, weil sie oftmals mit Akzent sprechen und das System hierzulande nicht kennen: Wie funktioniert ein Vorsprechen? Worauf soll man achten? Ein Coaching soll Abhilfe schaffen.

Monika Dobrowlanska (Bild: rbb/ Vera Block)

Mit einem Glas in der Hand schwankt sie hin und her und brüllt Sätze voller Frust und Wut heraus. Der Monolog der Martha aus „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ ist einer der berühmtesten der Theatergeschichte. Die Schauspielerin, die ihn gerade vorträgt, entspricht haargenau der Beschreibung von Autor Edward Olbee:

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Mozart als Mutmacher. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin spielt in Seniorenheimen.

Veröffentlicht am 05.05.20 auf rbb24 „RSB-Konzerte in Seniorenheimen: „Ich bin mehr für das Rockige – aber das war sehr beschwingt“

Kaum Besucher, keine Veranstaltungen: Durch die Corona-Krise ist es in vielen Berliner Kranken- und Senioreneinrichtungen ruhig geworden. Sofern nicht die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin aufspielen. 

Ein Hinterhof als Konzertsaal, Büsche und Blumenbeete als Kulisse, die grüne Wiese als Bühne, die Balkone als Ränge. Auf dem gepflasterten Weg stehen vier Notenpulte. Der Innenhof des Seniorenheims Haus am Kienhorstpark in Berlin-Reinickendorf füllt sich kurz vor Konzertbeginn mit Menschen.

Mit Sonnenhut und Einweghandschuhen

„Echtes Publikum vor Ort! Und die Leute sind schon ganz gespannt und freuen sich“, sagt die Leiterin der Einrichtung Angelika Liebing und zeigt auf die Terrasse und die Balkone. Sie beobachtet aufgeregt, wie Pflegerinnen ältere Damen in Rollstühlen in Reihen platzieren. Alle mit Abstand zueinander.

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Wie sich Russen in Berlin versuchen, aus der Patsche zu helfen

Von New York nach Berlin zurück mit einem russischen Pass: In den Tagen der Corona-Krise stranden reihenweise Leute in Ländern und Situation, die noch vor einer Woche undenkbar waren. Ein Blick in die russischsprachige Community – und was die Menschen dort umtreibt.

Ich träumte, dass du vom Corona-Virus träumtest.

Von der Zeit, die stehen bleibt.

Alles abgesagt. Zutritt versagt.

Und ein leeres Nudelregal im Supermarkt.“

Übersetzung aus dem Russischen

Diese Zeilen schrieb die tatarisch-berlinische Dichterin Deenara Rasulewa vor ein paar Tagen. Da war sie noch in den USA, auf Coney Island. Sie wusste schon, dass sie am nächsten Tag zurück nach Hause fliegen wird, nach Berlin. Vorzeitig.

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Kaffee mit einem Schuss CBD

"Café Canna" in BerlinKaffee mit einem Schuss CBD

Tee, Limonade, Kaffee: In Berlins erstem CBD-Café steckt Hanf in fast allen Produkten. Besucher sollten sich aber nicht auf eine Art Coffeeshop einstellen, denn statt auf Rausch setzt der Besitzer auf natürliche Entspannung – durch CBD. Von Vera Block 

Obwohl sich der Name "Café Canna" von Cannabis ableitet, ist in dem kleinen Lokal in Berlin-Prenzlauer Berg nirgends eine Hanf-Pflanze zu sehen. "Anbauen dürfen Hanf nur Landwirte und dann nur vorgegebene Sorten aus dem EU-Sortenkatalog", erklärt Café-Besitzer Nico Schack. Eine Hanfpflanze im Kübel wäre also gesetzeswidrig. Aber: "Wir haben eine abgeschnittene Hanfpflanze oben auf dem Regal. Das ist auch der Teil der Pflanze, aus dem der Tee gemacht wird."canna 4

 

Angebliche Wundersubstanz

Eine Tasse Hanfblütentee hat sich Nico Schack gerade selbst eingeschenkt.

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Beklemmung im Saal. Das Theaterstück „Die Wiedergutmachtung“ erzählt vom Kampf um die sogenannten Ghetto-Renten.

Dorothea Krüger (Quelle: rbb/Vera Block)

 

Audio: rbbKultur | 29.11.2019 | Vera Block | Bild: rbb/Vera Block

Theaterkritik | "Die Wiedergutmachung"Beklemmung im Saal

Von den Nationalsozialisten wurden sie zur Arbeit gezwungen, doch jahrelang lehnte die Rentenversicherung die meisten Anträge von Ghettoarbeitern ab. Das Stück "Die Wiedergutmachtung" erzählt vom Kampf um die sogenannten Ghetto-Renten. Von Vera Block

Auf der dunklen Bühne in der Berliner Werkstatt der Kulturen stehen zwei Menschen. Hinter ihnen – wie von einer Kinderhand an die Schultafel geschrieben – sind zwei Worte an die Wand projiziert: Richter und Zeuge. Richter: "Wann genau begann und endete die Beschäftigung im Warschauer Ghetto?" Der Zeuge kann keine genauen Angaben machen. "Die Zeit war für uns nicht wichtig", sagt er. Die Fragen werden immer mehr: "Gab es Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Arbeit? Hat man dafür nur Suppe oder auch Geld bekommen? Hätte man nicht auch mal nein sagen können?"

Der alte Mann stützt sich auf seinen Stock. Er ist sichtlich verzweifelt. Zermürbt von der deutschen Bürokratie.

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Selbstschutz oder Selbstsucht? Über das Für und Wider der Achtsamkeitspraxis.

Der Geist kommt nicht zur Ruhe. Die Gedanken kreisen. Die Seele findet keinen Halt. Über solche Beschwerden klagen immer mehr Menschen in unserer reizüberfluteten Welt. Abhilfe suchen viele im Üben der Achtsamkeit. Sie verspricht eine Besserung des Befindens durch die Rückbesinnung auf sich selbst. Doch Kritiker warnen vor negativen Nebeneffekten der Achtsamkeitspraxis, etwa wachsendem Egoismus und seelischer Abstumpfung. Die Sendung geht der Frage nach, ob der neue Gesellschaftstrend Risiken birgt.

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Zur Sendung: https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/leben/beitraege/2019/11/achtsamkeit.html

BERLINER BLAU: Die wundersame Geschichte einer Farbe

Preußisch Blau, Pariser Blau, Miloriblau, Chinesisch Blau: Berliner Blau ist eine Farbe mit vielen Namen und vielen Geschichten. Entdeckt durch Zufall Anfang des 18. Jahrhunderts, veränderte sie zuerst die Welt der Kunstmalerei. Dann machte sie Karriere als medizinisches Heilmittel. Und im 21. Jahrhundert ist Berliner Blau dabei, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Ein Blaues Wunder made in Berlin. Die Sendung erzählt die spannende Geschichte eines Berliner Exportschlagers.

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Zur Sendung: https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/kulturtermin/archiv/20191111_1904.html