Sag mir, was du trägst, und ich sage dir, wo du wohnst. So in etwa könnte das Motto der Ausstellung „Helsinki Dresses“ heißen. Denn Helsinki Dresses sind Kleider, die von bestimmten Gebäuden der finnischen Hauptstadt inspiriert wurden. Für mich steht nach dem Besuch der Ausstellung fest: die berühmte Kamppi-Kapelle würde ich gerne tragen:
Das zeitlose Ensemble aus einem Bleistiftrock und einer Schluppenbluse besticht durch die Farbkombination aus Nebelgrau und Lachsorange. Gekrönt wird die Kreation von einer Pillbox. Das Hütchen ging in den 50-ern in die Modegeschichte ein, als das ultimative Accessoire der Stewardessen und sexy Witwen. In der Interpretation von Anne Mustarastas ist die kecke Kopfbedeckung eine Hommage an die ungewöhnlichste Kapelle Helsinkis. Ein Gebäude, das die einen an ein überdimensionales Bienennest, die andere an die Arche erinnert. Riesig, schwungvoll oval, aus honigfarbenem Erlenholz. Die Kamppi-Kapelle, sagt die Designerin Anne Mustarastas, ist eigentlich eine Ausnahme in ihrer Kollektion – zu berühmt.
"Ich habe diese Kollektion für die Bewohner von Helsinki gemacht, damit sie sich wieder in die schönen Fassaden und Häuserformen verlieben. Also habe ich Gebäude gesucht, die nicht besonders bekannt sind, sondern einfach ein Teil des Blocks darstellen. Markante Gebäude versuchte ich zu vermeiden."
So entstand ein Ballkleid-Reifenrock aus blassgrünen Seidenschindeln, die an die Kuppel des Doms zu Helsinki erinnern. Oder ein mittelalterliches Gewand mit einem Hennin, einem kegelförmigen Riesenhut. Eine Reminiszenz an die halbrunden Türmchen-Erker. In der Farbe reifer Preiselbeeren.
Die ganze Geschichte der Helsinki-Dresses: Am 6.05.2015 im Kulturradio vom rbb.
Die ganzen Kreationen sind zu segen im Finnland-Institut. Georgenstr. 24, 11017 Berlin