Der Modezar Karl Lagerfeld zeigte sich jahrzehntelang nicht ohne seinen Fächer in der Öffentlichkeit. Eigentlich überraschend, dass dieses Accessoire nicht zum weltweiten Trend wurde. Doch wenn es zu warm wird, freuen wir uns über jedes laue Lüftchen und erinnern uns – vor allem die Damen – gerne an die erfrischende Kraft der Handfächer. Und auch wenn sie nie so richtig einen modischen Hype erlebten, so ganz aus der Mode waren Fächer auch nie – und das seit Jahrhunderten…
Bereits der ägyptische Pharao Tutenchamun hatte einen goldenen mit Federn. Die Königin Victoria einen kleinen schwarzen aus Eisen und die Herzensbrecherin Carmen einen vielleicht nicht besonders teuren, aber bestimmt in den Farben der Leidenschaft – Rot und Schwarz.
Es ist eine Geschichte vom jahrhundertelangen Siegeszug und wenige Jahrzehnte
schnellen Niedergangs. Im 16. Jahrhundert brachten Handelsleute erste Handfächer aus Ostasien nach Portugal. Es dauerte nicht lange und Fächermacher wurde zum angesehenen Berufsstand. Und der Fächer an sich – zum Statussymbol.
Elfenbein und Edelsteine, Spitzen und Seiden wurden zu üppigen Kunstwerken zusammengesetzt, je opulenter um so besser! Zumal ein großer Fächer mühelos erlaubte, in Geheimfächern zwischen den Stäben Puder, Spiegel, Kämme oder sogar ein Mini-Thermometer zu verstecken. Oder eine Lupe. Oder einen Liebesbrief. Wobei ein Fächer mitunter die Liebeskorrespondenz überflüssig machte. Hieß es doch in der Fächersprache „ich liebe einen anderen“, wenn der Fächer in der rechten Hand flattere und die Anzahl der geöffneten Stäbe etwa verkündete die Zeit für ein Rendezvouz.
Nach dem letzten großen Fächer-Hype in den roaring Twenties verschwanden die Fächer immer mehr aus dem Alltag um irgendwann in den 50-ern zum schnöden Firmengeschenk zu degradieren. Mit Fächern ging auch die Kunst des richtigen Flatterbewegung verloren. Deswegen hier ein Tipp „aus erster Hand“ 😉 – von der Berliner Handfächer- Spezialistin Esther Ramos die auf www.canela-art.com spanische Fächer vertreibt. Ihr Rat: „Den Fächer aufschlagen, drehen, so dass die untere Rippe fast parallel zum unterem Arm wird und dann bewegen wir die Handgelenk…“