Beim Clean Eating-Trend geht es um mehr, als ums Händewaschen vorm Abendbrot. Die Anhänger des "sauberen Essens" achten auf unbehandelte Lebensmittel, die ohne künstliche Zusätze zubereitet werden. Soweit die Theorie. Für einen Praxistest habe ich das Daluma in Berlin-Mitte aufgesucht.
Erst wollte die Bedienung mich für ein Chia-Pudding gewinnen, aber mir war es nach was Deftigem und so hatte ich Quinoa, das südamerikanische Wundergetreide, mit bunten Möhrenstreifen und Zedernkernen bestellt, alles gewürzt mit Koriander, Limette und Schwarzkümmel. Es machte gut satt, war sehr hübsch anzusehen.
Es ist auch schön, wenn eine Mahlzeit aus wenigen Zutaten besteht, die man noch erkennen und auseinander halten kann.
Nach einem Clean Eating Lokal muss man in Berlin nicht mehr lange suchen.
In Berlin gibt es inzwischen sechs oder sieben Lokale, die meisten in den Szenebezirken wie Mitte oder Friedrichshain, wo Clean Eating zum Konzept gehört. Oft ist es mit der veganen oder zumindest vegetarischen Küche verbunden. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, sich nach den Clean Eating Prinzipien zu ernähren und man muss dafür gar nicht in spezielle Restaurants gehen. Unter dem #Cleaneating findet man im Internet sehr viele Infos dazu. Die Hauptregeln sind: Keine Geschmacksverstärker. Keine E-Nummern, also all die Bestandteile, die für besseres Aussehen oder Haltbarkeit den Lebensmitteln beigesetzt werden. Keine Konservierungsstoffe. Kein Zucker. Möglichst kein Weißmehl und Salz, kein Junkfood sowieso und auch keine Diät- bzw. Ersatzprodukte. Auch Fleisch ist erlaubt – soweit die Tiere ohne Antibiotika gefüttert und artgerecht gehalten werden.
Der Chef des Lokals Daluma am Rosenthaler Platz, David, hat den Gedanken hinter Clean Eating so erklärt: Clean Eating ist der Versuch durch das Essen Schadstoffeinnahmen zu vermeiden, sei es durch Pestizide, Rückstände aber auch die schlechten Ernährungsgewohnheiten wie durch übermäßigen Zucker, hohe Verarbeitung. Clean Eating ist ein Ansatz, der versucht, Gesundheit durch Ernährung zu unterstützen.
Die Wurzeln der Clean Eating Bewegung liegen in Kanada, wo ein Fitness- und Ernährungsguru, Tosca Reno, den Begriff Clean Eating vor fast zehn Jahren eingeführt hat. Auf der anderen Seite der Weltkugel, in Australien und Neuseeland ist der Trend ebenfalls sehr populär. Wobei inhaltlich es ja eigentlich nichts anderes als bewusste Ernährung mit Vollwertkost ist. Aber Clean Eating klingt halt cooler als Vollwert, es ist sexy und hip.
Witzigerweise kommentieren Ernährungswissenschaftler den Clenan Eating Trend mit Schmunzeln und Schulterzucken, nach dem Motto: Wir predigen das schon seit Jahrzehnten. Viele Fachleute sind sich einig, dass man mit Clean eating gut abnehmen kann – viel trinken, viele kleine leichte Mahlzeiten, keine ungesunde Kohlenhydrate. Und schon hat man ein paar Pfunde weniger.