“Das Letztgelernte vergisst man zuerst“. Wie erreicht man an Demenz erkrankte Menschen mit Migrationshintergrund?

Über 1,5 Millionen Menschen sind an Demenz erkrankt. Die meisten sind über 65 Jahre alt. Das schleichende Vergessen ist eine der am meisten gefürchteten Erkrankungen. Die Betroffenen verlieren Erinnerungen, Fähigkeiten, Sprache. Besonders hart kann dieser Prozess Menschen treffen, für die Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. In vielen Kulturen ist Demenz mit großer Scham verbunden und wird nicht öffentlich gemacht. Was dazu führt, dass Betroffene besonders schnell vereinsamen und mit der Krankheit alleingelassen werden. In Berlin-Schöneberg hilft eine Theatergruppe dementen Menschen mit Migrationshintergrund zu neuer Lebensfreude. Ein Probenbesuch.

Zum Beitrag im Kulturradio, rbb

Der Name als Zeichen. Über die Namensgebung im 21. Jahrhundert.

Die Wahl des Vornamens für ein Kind ist ein kniffliges Unterfangen. Vor allem in einer Welt, wo Familienstrukturen nicht mehr homogen sind und die Grenzen durchlässiger werden. Migrationsströme, Globalisierung, wechselnde Geschlechterrollen und sexuelle Orientierungen – wie prägen die gesellschaftlichen Umwälzungen eine der ältesten menschlichen Aufgaben: Vornamen zu finden für die nächste Generation?

Zur Sendung im Kulturradio, rbb

Ethical Fashion Show auf der Berlin Fashion Week

Nachhaltiges auf der Fashion Week Ökologisch und sozial korrekt ist jetzt ein Modetrend

Nachhaltig hergestellte Kleidung und Schmuck haben auf der Berliner Modemesse Fashion Week ihren Platz gefunden: Erstmals gab es eine kuratierte Schau mit Kreationen von Designern, die umweltbewusst und sozial produzieren. Von Vera Block

 

Die Musik ist laut und schnell. Die Scheinwerfer tauchen die Backstein-Wände des alten E-Werks in der Wilhelmstraße in Neonlila und Flaschengrün. Die geladenen Gäste sitzen Schenkel an Schenkel, Mobiltelefone und Fotokameras im Anschlag.

Der Modereigen beginnt mit einem blauen Mantel und einem Schlabberhut, unter dem das Model ein buntes Dreieckstuch zusammengebunden hat. Es folgen Wuschel-Pantoffeln zu Regenmänteln, mit Spitze kombinierte Animal-Prints und eher züchtige Bade-Ensembles mit ausreichend Stoff um die Hüften. Gemustertes und Flatterndes. Klobiges und Hochtalliertes. 

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Ei-ei-ei… In Berlin gibt es eine Egg-Kneipe.

Schokoeier, Marzinpaneier, Eierlikör. Rund um die Osterfeiertage ist das Ei allgegenwärtig.

Und wenn Sie inzwischen denken, dass Sie keine Eier mehr sehen können – dann sollten Sie die EGG-Kneipe in Berlin aufsuchen. Sie hat sich ganz und gar dem Ei verschrieben. 

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Am Kottbusser Damm in Kreuzberg reiht sich eine Imbissbude an die nächste – Döner, Pizza, Sushi – die übliche Multikulti-Küche Berlins. Die Egg-Kneipe hat sich in eine kleine Ladenzeile reingezwängt, nicht ganz an der Ecke, wie der Namen vermuten läßt, aber hier geht es ja auch um das Runde und nicht ums Eckige. Das Ei bestimmt in der Egg-Kneipe alles – die Deko, die Auswahl der Bücher und natürlich die Speisekarte: Die Grundidee ist entstanden, weil drei Leidenschaften zusammengekommen sind: Der eine im Team ist ein Sandwichfanatiker, geprägt durch eine lange Zeit in New York, der andere liebt das Ei abgöttisch, der dritte ist so sehr auf Crepes und dadurch ist dann das Konzept entstanden, dass wir was schnell to go auf die Hand geht, aber auch richtig gekochte Küche verbinden.


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Heiliges Geläut. Die Sprache der Glocken.

Nur zwischen Gründonnerstag und der Osternacht müssen die Glocken in katholischen Kirchen schweigen. Im restlichen Jahr begleitet ihr Klang das Leben der Gemeinden. Doch im Laufe der Zeit veränderte sich die Wahrnehmung des Glockengeläuts. Und so gerät auch ihre Sprache immer mehr in Vergessenheit. Eine Sendung von Vera Block

Zur Sendung im Kulturradio, rbb

„Pianist ist ein einsamer Beruf“. Der Klavierspieler Denis Kozhukhin im Porträt.

Denis Kozhukhin – dieser Name ist vielen Liebhabern der Klaviermusik inzwischen ein Begriff. Spätestens, seit dem er für Martha Argerich und Lang Lang eingesprungen war und mit der Staatskapelle unter der Leitung Daniel Barenboims überzeugte. Der Russe gilt als ein der spannendsten Künstler der jüngeren Generation. 

Zum Porträt im WDR 3 Tonart 

Schwarze Sängerinnen und die deutschen Opern.

Es war einer der größten Skandale der deutschen Operngeschichte und eine der größten Sensationen, die die Bayreuther Festspiele je hatten – im Jahr 1961 besetzte der Enkel Richard Wagners, Wieland, eine schwarze Sängerin als Venus in Tannhäuser. Damit trat er eine Diskussion über das Verständnis von Wagners Musik los, aber auch über die Offenheit des deutschen Opernbetriebs. Denn für schwarze Sängerinnen und Sänger, grundsätzlich für schwarze klassische Musiker, war es keineswegs einfach, sich in der meist weißen Welt der ernsten Musik zu etablieren.

Ein Radiobeitrag im WDR3 Tonart 

 

 

Koji – ein Pilz zum würzen

Das Fermentieren von Lebensmitteln ist seit einiger Zeit ein großer Trend in Deutschland. Denn fermentierte Lebensmittel sind nicht nur lecker, sondern auch äußerst gesund – sie sind basisch, entzündungshemmend, gut für die Verdauung. Nun denkt man bei Fermentation als erstens wahrscheinlich an das urdeutsche Gericht Sauerkraut. In Asien, vor allem in Japan, fermentiert man mit Vorliebe Reis. Das dabei entstehende Produkt spielt in der gesunden asiatischen Küche eine enorm wichtige Rolle. Es heißt Koji. Und der junger Berliner Markus Shimizu gehört zu den ersten, die das geheimnisvolle Koji auch in Deutschland herstellen und vertreiben. Ein Besuch in der Werkstatt.

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Markus Schimizu steht auf einem Hocker vor dem Arbeitstisch, auf dem drei Edelstahltröge nebeneinander stehen. Darin – klumpige Reismasse, in einem ist sie fast weiß, im anderen gräulich, im dritten rötlich. In der kleinen Werkstatt unweit vom Berliner Hauptbahnhof riecht es leicht nussig und süßlich nach Champignons und leichter Säure. Markus Schimizu steht vorgebeugt und rührt mit beiden Händen in den Trögen. 

"Koji ist fermentierter Reis. Er wird mit Pilzsporen vermischt und wie Hefeteig angesetzt und bei bestimmter Temperatur und Feuchtigkeit fermentiert er und produziert dabei ganz viele Enzyme. Ich habe gerade Kojireis fermentiert, und Koji wächst und wird dabei klumpig und den entklumpe ich jetzt. Das ist eine ganze Menge und da steht man eine Weile, um das zu entbröseln." 

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Können Mathe-Aufgaben diskriminierend sein? Über Vorurteile in Schulbüchern.

 

„Schule soll Vielfalt als Normalität und Potenzial für alle wahrnehmen und bewusst gegen Rassismus und Diskriminierung eintreten“, lautete die Empfehlung der Kultusministerkonferenz 1996. Es wurde gefordert, Lehr- und Lernmaterialien darauf zu prüfen, ob sie die Heterogenität einer modernen bunten Gesellschaft berücksichtigen. Doch seitdem hat sich kaum was getan. Nach wie vor vermitteln viele Schulbücher eine Realität, in der Mädchen Erzieherinnen und Jungen Baggerfahren werden, es keine Kopftücher und Rollstühle gibt und eine glückliche Familie aus Mama und Papa besteht. Wie prägen diese Bilder die Schulkinder und warum es so schwer ist, die diskriminierenden Weltbilder aus den Schulbüchern zu verbannen?

Erstausstrahlung 11.09.2017, Kulturradio RBB. Dauer 25 Minuten

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https://www.kulturradio.de/programm/schema/sendungen/kulturtermin/archiv/20170911_1904.html

Weiß, schwarz, bunt. Über Vielfalt auf deutschen Tanzbühnen.

Tanz gilt als eine universelle Kunstsprache, die keine Grenzen kennt. Wer allerdings in diesem Metier erfolgreich sein will, muss Hürden nehmen: Eine Ballerina hat blass zu sein, ein Tänzer athletisch, ein Körper – makellos. Künstlern, deren Alter oder Hautfarbe von diesem Ideal abweichen, war eine Karriere vor allem im klassischen Ballett lange verwehrt.

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Aber Zeiten ändern sich. Ältere Tänzer, Tänzerinnen mit Handicaps, mit ungewohntem Aussehen erobern die Bühne. In New York und Amsterdam tanzen inzwischen Schwarze Partien, die früher Weißen vorbehalten waren.  Doch welche Vielfalt ist im deutschen Tanztheater möglich? Vera Block geht dieser Frage am Beispiel Berlins nach.

Erstausstrahlung 18.05.2017 im Kulturradio vom RBB

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https://www.kulturradio.de/programm/schema/sendungen/kulturtermin/archiv/20170518_1904.html

Strudelka: Ein Schmähbericht über den Besuch im „original Wiener Strudelcafé“ im Wedding.

Wenn ein Café sich Strudelka in Anlehnung an das legendäre Hawelka in Wien nennt, könnte man vermuten, die Café-Betreiber würden zumindest einen Versuch unternehmen, dem Original in irgendeiner Weise Tribut zu zollen. Zumal Strudelka sich auf der Internetseite als das „original Wiener Strudelcafé“ vorstellt.

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Nun, ist das Hawelka im 1. Wiener Bezirk ein schummriges Lokal, mit dunklem Holz und runden Bistro-Tischen mit weißen Marmorplatten, an den Wänden hängen dort Plakate alter Filmklassiker und die Besucher stecken ihre Nasen in Tageszeitungen. Strudelka befindet sich in Berlin-Wedding in der Sparrstraße. Aber das ist nicht das Problem.

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Guilty Pleasures: Der Fotografin Odeta Catana zeigen Menschen ihre geheimen Laster.

Jeder von uns hat eine heimliche Leidenschaft. Und es wäre uns vielleicht gar nicht recht, wenn jemand dahinter käme, denn manch ein persönliches Vergnügen könnte ein wenig peinlich sein… Doch die rumänische Fotografin Odeta Catana hat es geschafft, Menschen und ihre Laster zu porträtieren. Die Serie wurde weltweit gefeiert. Nun sind die Bilder im Rumänischen Kulturinstitut in Berlin zu sehen.

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Eine junge nackte Frau liegt auf dem Bauch und schaut verträumt in die Ferne, in der Hand hält sie einen Fön. Unter dem Foto steht: "Ich fühle mich schlecht, wenn ich sage, ich tue das gerne. Weil ich weiß, wie verrückt das klingt." Das heimliche Laster der Frau ist: Nackt schlafen mit dem Geräusch eines Föhns.

Eine Afrikanerin, die sich dafür schämt, die bunte grelle Kleidung ihrer Heimat in Deutschland nicht öffentlich tragen zu wollen. Ein Rumäne, der leidenschaftlich gerne Streichhölzer verbrennt und bekennt: "Ich fühle mich schlecht, weil ich es mag, zuzusehen, wie die komplexesten Dinge vom Feuer aufgefressen werden."

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Ich bin eine schüchterne Person und verstecke mich lieber hinter der Kamera, gibt Odeta Catana zu.

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Das Dogma des NOMA. Ein spannender Dokumentarfilm blickt hinter die Kulissen eines der besten Restaurants der Welt.

Bilder können keinen Geschmack vermitteln. Sie können erzählen, dass etwas kross gebraten, dampfend heiß oder roh und naturbelassen ist. Doch wie Seeigel mit Haselnüssen oder unreife Holunderbeeren in Salzlake munden – das bleibt das Geheimnis des Films über das beste Restaurant der Welt, das NOMA in Kopenhagen.

k_10Rentierflechte-CopyrightPierreDeschamps Rentierflechte.  © Pierre Deschamps

Bilder können also nichts über Geschmack verraten. Sie können aber spannende Geschichten in betörenden Bildern erzählen. Und so erzählt der Film die Geschichte eines Kochs und seiner Vision, die die kulinarische Welt veränderte und der nordischen Küche und vor allem Dänemark einen weltweiten hypeartigen Ruhm bescherte.

 01_Rene+Redzepi+testet+gemeinsam+mit+seinem+Gericht+neue+GerichteRene Redzepi testet neue Gerichte. ©Pierre Deschamps

 

Enfant terrible der Haute cuisine

René Redzepi ist ein Superstar der nordischen Food Szene und ein Enfant terrible der Haute cuisine. Denn er kredenzt seinen Gästen Ameisen und Rinden, fermentierte Wurzeln und geräuchertes Moos.

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Hochprozentiges Lesevergnügen: Liquid Berlin. Die Stadt trinkt. Ein Reiseführer durch die Berliner Bar- und Spirituosenszene.

Dass Berlin so´ne Art Hauptstadt der experimentellen und trendigen Küche ist, weiß man schon. Aber auch was das Trinken angeht, kann die Stadt sich sehen lassen. In Berlin gibt es rund 900 Kneipen und 190 Bars – und da wird nicht nur Berliner Kindl und Berliner Weiße serviert. Eine innovative Bar-Szene, experimentelle und traditionelle Spirituosenherstellung, Kraft-Bier-Brauereien – es gibt viel zu trinken in der deutschen Hauptstadt. Es wurde also Zeit, der Trinkkultur Berlins in einem Buch zu huldigen: Liquid Berlin. Die Stadt trinkt.


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Ein kleiner Einblick in die Szene

Wer ein Rezeptbuch für Cocktails erwartet, wird nicht enttäuscht. Liquid Berlin kredenzt ein paar richtig nette Rezepte für coole Drinks. Allem voran – Happy Hipster, eine Berliner Kreation auf Basis des alten Berliner Kräuterlikörs Mampe, der nach langer Zeit wieder produziert wird. Oder eine spannende Neu-Entwicklung der Berliner Weiße. Ohne dem Schuss Waldmeistersirup, dafür aber mit Kümmel und Sauerampfer-Sorbet serviert.

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