Wolfgang Amadeus Mozart war fünfeinhalb, als er sein erstes öffentliches Konzert gab. Lang Lang nicht mal fünf. Und Roman Borisov war bei seinem ersten großen Auftritt sechs. Heute, mit 23, blickt der Musiker auf eine beachtliche Konzert- und Festivalkarriere zurück. Am 14. Februar ist seine erste Solo-CD erschienen. Ein Hausbesuch.
Das schwarze Digitalpiano klingt sehr leise, ist extra so eingestellt, um die Nachbarn nicht zu stören. Das Instrument steht quer im Raum, an seine Rückseite grenzt das Bett. Die Wohnung von Roman Borisov ist klein, aber immerhin hat er eine in Berlin gefunden. Und außerdem: „Ich mache hier wirklich nichts, hier übernachte ich nur.“

Die meiste Zeit verbringt Roman Borisov an der Hanns Eisler Musikhochschule in Berlin-Mitte. Dort studiert er seit drei Jahren Klavier. Wenn er nicht auf Tour ist. Denn Roman Borisov gehört zu den gefragtesten jungen Pianisten in Europa. Vor allem seit er sich im Oktober 2022 den ersten Platz auf dem Kissinger KlavierOlymp erspielt hat, als jüngster Teilnehmer in der zwanzigjährigen Geschichte des Festivals.
„Ich hatte kein Gefühl vom Wettbewerb, von Konkurrenz. Nein, wir hatten jeden Tag Abendessen zusammen. Alle haben alle Konzerte besucht. Und ich hatte das Gefühl, dass der Wettbewerb nicht der Zweck ist. Also ich bin nicht dorthin gegangen, mit der Idee im Kopf: Ich will gewinnen, muss gewinnen.“
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